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Wir sind das Change Network

Justin Hayo

Ich bin Justin Hayo, 23 Jahre alt und 1. Vorsitzender des Vereins Change Network e.V.
Nach den Black Lives Matter Demonstrationen in Saarbrücken wurde mir klar, dass ich mich noch nie bewusst mit Rassismus auseinandergesetzt habe. Aus meiner anschließenden Recherchearbeit und dem Kontakt mit anderen People of Color erwuchs in mir das Bestreben, selbst aktiv zu werden. Bei der Suche nach möglichen Vereinen und Initiativen kam ich aber schnell zu der Erkenntnis, dass es keinen Verein gibt, der meine Vorstellungen von nachhaltiger, effektiver und intersektionaler Anti-Rassismus-Arbeit und Communitybildung entspricht. Das war die Initialzündung für die Gründung des Change Networks.

Das Change Network soll eine Plattform sein, um People of Color und Allies den Zugang zu Bildung zu erleichtern, Ideen und Projekte zu realisieren und eine sensibilisierte Community und Safe(r) Spaces aufzubauen. Es ist ein Ort für Menschen, die für eine gerechtere Zukunft und Gesellschaft arbeiten. Es ist ein Ort für Menschen, die sich für sich selbst und andere starkmachen. Ein Ort, an dem ich mit allem, was mich ausmacht, willkommen bin.

Denilson Baumgartner

Ich bin Denilson Baumgartner und gehöre seit Beginn zu Change Network. 2021 habe ich mich dem Vorstand des Vereins angeschlossen. Nach dem erfolgreichen Abschluss in Erziehungswissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt auf Migrationspädagogik, studiere ich seit dem Wintersemester 2020 in Berlin an der International Psychoanalytic University Psychologie. 

Meine derzeitigen Aufgaben im Verein sind die konzeptionelle Ausarbeitung einer Multiplikator*innen Ausbildung und die Planung von Workshops. Neben dem Verein engagiere ich mich für eine rassismussensible und machtkritische Psychotherapie.

Sharon Lisa Aidoo

Hallo, mein Name ist Sharon Lisa Aidoo und ich bin seit 2020 Teil des Vereins Change Network. Ich besuche die 11. Klasse und bin 18 Jahre alt. Das Change Network ist die erste Projekterfahrung, die ich in Bereich Antirassismus-Arbeit gemacht habe. Ich kümmere mich im Verein um die Finanzen und auch um die Öffentlichkeitsarbeit. Ich bin Teil des Change Network, weil ich es wichtig finde, gegen Rassismus vorzugehen und die Gesellschaft aufzuklären.

Joe

Mein Name ist Joe. Ich wohne und lebe in Saarbrücken. Ich arbeite im gemeinnützigen Bereich und beschäftige mich schon länger mit Themen wie Rassismuskritik oder Diskriminierungssensibilität. Deswegen bin ich auch im Change Network. Den gemeinsamen Austausch, die Workshops mit den vielen interessanten Inhalten und die Gemeinschaft im Netzwerk erlebe ich immer als sehr bereichernd.

Emilie

Huhu, hier spricht Emilie. Ich bin in Ruanda geboren und aufgewachsen und lebe seit über 10 Jahren im schönen Saarland. Als PoC in Ruanda aufzuwachsen hat mich mit Sicherheit vor vielen rassistischen Erfahrungen geschützt. Mir war bereits dort bewusst, dass ich „anders“ aussehe als der Rest meiner ruandischen Familie, aber die Tatsache, dass mein Aussehen zu Abwertung und/oder Ausgrenzung seitens meiner Mitmenschen führen kann, wurde mir erst richtig klar als mein Leben in Europa anfing. Mit der Zeit stellte ich fest, dass viele Menschen für mich entschieden, mich entweder als weiße oder als Schwarze zu identifizieren. Nicht weil sie sich mit mir darüber unterhalten hätten, sondern weil es für sie am bequemsten war. Meine Identität wurde somit nicht selbst, sondern fremdbestimmt, es ging so weit, dass manche mir sogar mein Schwarz-Sein absprachen.

Da war ich also, aus einer schwarzen Welt in eine weiße Gesellschaft umgesiedelt, durch die Wahrnehmung anderer hin- und hergerissen. Die Suche nach Menschen mit ähnlichen Erfahrungen war zunächst erfolglos. Im Jahr 2013 fand ich endlich Verbündete beim Netzwerk Demokratie und Courage Saar e.V. und fing an, mich ehrenamtlich in der Antidiskriminierungsarbeit zu engagieren. Ich konnte mich in unterschiedlichsten Themenfeldern weiterbilden, mit anderen Aktivist:innen austauschen und mich in diesem Berufsfeld weiterentwickeln. Und obwohl ich diese Unterstützung hatte, vermisste ich weiterhin stark ein Umfeld, in dem Menschen mehr als Gleichgesinnung oder gesellschaftliches Engagement teilen. Ein Raum, in dem meine persönlichen Lebenserfahrungen keine Ausnahme sind. Ein Raum, in dem Emotionen und Narben nicht erklärt oder gerechtfertigt werden müssen. Und vor allem ein Raum, in dem PoCs sich gegenseitig stärken im gemeinsamen Kampf für eine Gesellschaft ohne Rassismus oder Diskriminierung jeglicher Art.

Ich konnte die Entstehung von Change Network e.V. von Beginn an und ganz nah miterleben. Ich konnte sehen, wie motiviert und zielstrebig Politiker:innen, Bildungsbeauftragte, Träger:innen der politischen Bildung, etc. auf regionaler Ebene angesprochen wurden. In weniger als einem Jahr war der Verein gegründet. Dank dieser unermüdlichen Arbeit haben auch schon einige Veranstaltungen stattgefunden, viele weitere sind bereits geplant. Ich kann es kaum erwarten, diese mitzugestalten und/oder daran teilzunehmen. Denn die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, helfen mir endlich diese Lücke in meinem Leben zu füllen. Und ich hoffe, dass meine Erfahrungen, ob schmerzlich oder empowernd, vielleicht auch anderen Menschen helfen werden, ihre Leerstelle ein bisschen aufzufüllen.